SCABIES

WAS IST DAS?

Scabies (Krätze) ist eine stark juckende, ansteckende Hautkrankheit, die durch die Krätzemilbe (Sarcoptes scabiei) übertragen und hervorgerufen wird. Krätzemilben gehören zu den Spinnentieren, ähnlich wie Hausstaubmilben oder Zecken. Sie sind Parasiten die immer einen menschlichen Wirt benötigen um zu überleben und sich zu vermehren. Desweiteren sind sie mit bloßem Auge, mit 0,5 mm kaum erkennbar. Sie leben auf der Oberfläche und in der Haut von Betroffenen. Die befruchteten Weibchen dringen durch die Oberfläche in die Haut ein und können sich bis zu mehrere Zentimeter lange Gänge in der Hornschicht graben. Hier leben und überleben die Milben dann. Die Weibchen bleiben bis zu ihrem Tod nach ca. 4 – 6 Wochen im gegrabenen Gangsystem. Täglich legen sie Eier und hinterlassen ihre Exkremente. Aus den Eiern schlüpfen nach 2 – 4 Tagen Larven, die an die Hautoberfläche ausschwärmen und sich dort in Falten, Vertiefungen und Haarfollikeln nach etwa 2–3 Wochen zu geschlechtsreifen Milben entwickeln. Mit den erwachsenen Milben beginnt der Zyklus dann erneut.

ÜBERTRAGUNG DURCH HAUTKONTAKT

Die Krätzemilben werden über den Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Die Ansteckungsgefahr ist also weitestgehend bei direktem Hautkontakt groß. Dort, wo Menschen eng beieinander sind wie in der Kita, Sportgruppe oder Schule besteht eine Übertragungsgefahr.
Die Milben halten sich nur in der obersten Hautschicht auf. Dort unterwandern sie diese und legen ihre Eier ab. Das hört sich schlimm an, bewegt sich aber im Millimeterbereich und hat in keiner Weise etwas mit Unsauberkeit zutun. Nach der Infektion können zwei bis fünf Wochen vergehen, bis eindeutige Symptome auftreten.
Der Körper reagiert mit einer Immunreaktion, die sich in Juckreiz bis hin zu einem brennenden Gefühl in der Haut zeigt. Krätzemilben bevorzugen warme Hautregionen, an denen die oberste Hautschicht besonders dünn ist.

Die entzündlichen Veränderungen der Haut treten daher bevorzugt zwischen Fingern und Zehen, in der Achselgegend, im Bereich des Nabels oder des Brustwarzenhofs, an Knöcheln und inneren Fußrändern sowie der Genitalregion auf. Üblicherweise sind Kopf, Nacken und Rücken nicht von der Krätze befallen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kommt Krätze aber auch auf der behaarten Kopfhaut und den Hand- und Fußflächen vor. Bei Kleinkindern können auch Nacken und Kopf befallen sein. Da Juckreiz allgemein durch Wärme gefördert wird, ist auch bei der Krätze das Jucken vor allem nachts durch die Bettwärme besonders stark. Durch den Juckreiz entsteht ein Teufelskreis: Ständiges Kratzen schädigt die Haut, was weiteren Juckreiz auslöst und Platz für Infektionsherde macht.

WIE ERKENNT MAN KRÄTZE

Scabies fängt langsam an und macht dann schleichend massive Hautprobleme. Es entsteht brennen der Haut, lästiger, intensiver Juckreiz, der bei nächtlicher Bettwärme besonders stark ausgeprägt ist. Da die Milben warme Hautareale mit dünner Hornhautschicht bevorzugen, siedeln sie sich vor allem zwischen Fingern und Zehen, an Handgelenken und Fußknöcheln, in Achseln und Leisten, an Ellbogen, Brust, Nabel und in der Anal- bzw. Genitalregion an. Bei Säuglingen, Kleinkindern und bettlägerigen Personen können auch Gesicht, Nacken, behaarte Kopfhaut, Rücken, Handinnenflächen und Fußsohlen befallen sein. Diese Hautveränderungen können einzeln oder gruppiert auftreten.

Zusätzlich können sich durch Kratzen verletzte Hautstellen entzünden. Es können eitrige Krusten entstehen, wenn beim Kratzen Bakterien in die geschädigte Haut gelangen. Das kann unter Umständen zu weiteren Infektionen führen. Besteht die Infektion schon länger, kann sich als Reaktion auf die Ausscheidungen der Milben (Eier und Exkremente) oder auf deren nach Absterben zerfallende Körper ein großflächiger, juckender, allergischer Hautausschlag entwickeln. Der Arzt kann mit einem Dermatoskop die charakteristischen Milbengänge in der Haut entdecken. In abgeschabtem Hautmaterial verdächtiger Hautbereiche lassen sich zusätzlich unter einem Mikroskop Krätzemilben sowie deren Eier und Exkremente nachweisen.

CHARAKTERISTISCHE HAUTVERÄNDERUNGEN

  • Hautrötung
  • Bläschen
  • Knötchen
  • Krusten

IN KITAS, SCHULEN USW.

Scabies-Epidemien in einer Gemeinschaftseinrichtung sind therapeutisch und logistisch eine Herausforderung.
Scabies ist meldepflichtig beim zuständigen Gesundheitsamt.
Das Gesundheitsamt koordiniert nach erfolgter Meldung eine zeitgleiche Behandlung der Befallenen in der Gemeinschaftseinrichtung, des Personals und der Familienangehörigen. Über die genaue Vorgehensweise informiert das Gesundheitsamt in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt, der versorgenden Apotheke, der Berufsgenossenschaft und der Leitung der Einrichtung.

DIE GUTE NACHRICHT

Scabies lässt sich sehr gut, wirksam und in wenigen Tagen erfolgreich behandeln. Die Therapie besteht immer aus einer Kombination aus medikamentöser Therapie und umfassenden Hygienemaßnahmen. Allein mit Wasser, Seife und Mitteln zur Hautdesinfektion lassen sich die Parasiten nicht ausrotten. Die Wirksamkeit pflanzlicher Produkte wie Neem- oder Teebaumöl ist leider nicht ausreichend belegt. Für die Behandlung der Scabies stehen wirksame Medikamente zur Verfügung, die absolut zuverlässig in der Lage sind, die Krätzemilben abzutöten. Welcher Wirkstoff jeweils verordnet wird, hängt vom sowohl vom den Patienten als auch von der individuellen Ausprägung der Scabies ab.
Schwangerschaft und Stillzeit
Die Wirkstoffe sind zur Behandlung während der Schwangerschaft nicht zugelassen. Der Arzt muss unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung für die betroffene Patientin eine Auswahl treffen. Stillende Mütter sollten bei lokaler Therapie den Brustbereich ausgesparen, wenn er nicht direkt befallen ist. Es wird jedoch eine Stillpause von bis zu 5 Tagen empfohlen. Die Milch sollte in dieser Zeit abgepumpt und vernichtet werden. Die Behandlung bei Neugeborenen und Säuglingen sollte engmaschig vom Arzt überwacht werden.

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